Umfragezettel liegen übereinander.

Make Your School: Wissenschaft, Praxis und Mehrwert

Tüfteln, basteln und Prototypen entwickeln – das klingt alles sehr schön, aber wofür das Ganze? Das Institut für Kommunikationswissenschaften der TU Braunschweig beschäftigt sich unter anderem mit dieser Frage und begleitet Make Your School – Eure Ideenwerkstatt wissenschaftlich.

Sich stetig und schnell verändernde digitale Medientechnologien beeinflussen sowohl gesellschaftliche, kulturelle, ökonomische, politische als auch individuelle Bereiche. Somit ist es scheinbar unabdingbar, sich Fähigkeiten anzueignen, um in der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft zurechtzukommen. Dabei gilt die Kompetenzvermittlung im Rahmen der Institution Schule als Fundament des Bildungswesens und somit als Grundlage gesellschaftlicher Entwicklung.

Gerade die Schnittstelle zwischen Schule und Hackdays finde ich sehr spannend, da hier neue Einflüsse, Ideen und Ansätze in das Bildungswesen fließen können. Die Idee, das Prinzip der Hackdays zu verwenden, um Schüler*innen das Programmieren näherzubringen, ist ein innovativer Ansatz; die Begleitung solch eines neuen Projektes ist sehr spannend. Dem ursprünglichen Format der Hackdays wird ein neues Ziel verliehen, welches weniger den Output im Blick hat als vielmehr auf das eigenständige und prozessorientierte Lernen fokussiert. Das weckte mein Interesse, weshalb ich seit Februar dieses Jahres an der wissenschaftlichen Begleitung mitwirke.

Was hat das nun mit der heutigen Gesellschaft zu tun?

Mit Blick auf die zukünftige Arbeitswelt benötigen Erwerbstätige nicht nur fachliche Fertigkeiten, vielmehr ist die Aneignung von Personal- und Handlungskompetenzen bedeutend. Dies spiegeln auch Ergebnisse einer Studie des Weltwirtschaftsforums (2015) wider, welche die prägnantesten Fähigkeiten darstellen, die im Jahr 2020 für eine berufliche Karriere primär notwendig erscheinen. Unter den Top drei kann komplexes Problemlösen, kritisches Denken und Kreativität gezählt werden (Gray, 2016). Inwieweit auf den zunehmenden Bedarf solcher Kompetenzen in Bezug auf Make Your School eingegangen wird oder ob doch das fachliche Wissen im Vordergrund steht, gilt es wissenschaftlich zu betrachten.

Francine Meyer sitzt an einem Tisch und füllt Dokumente auf.

Was wird genau wie untersucht?

Um einen umfangreichen Blick auf die Hackdays zu bekommen, werden auf der einen Seite die für die Organisation zuständigen Lehrkräfte interviewt. Dadurch ist es möglich, einen Einblick in die Beweggründe und Erwartungen der Lehrkräfte zu bekommen. Auf der anderen Seite werden die Schüler*innen mithilfe von Fragebögen vor und unmittelbar nach den Hackdays befragt, um die Einschätzung der Lernenden in Bezug auf die Veranstaltung zu erhalten. Wie viel Spaß und Interesse sie an den Themen hatten und wie Gruppenarbeiten verliefen, sind exemplarisch Themen, welche die Fragebögen berücksichtigen.

Wissenschaftliche Begleitung – Warum ist das notwendig?

Um einen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu ermöglichen, ist eine wissenschaftliche Begleitung notwendig. Welche Ziele erreicht werden sollen und welche tatsächlich erreicht werden, wie Formate von Teilnehmenden bewertet und welcher Mehrwert generiert werden kann, wird mithilfe von empirischen Forschungsergebnissen ermittelt und fließt in die Praxis mit ein. „Die wissenschaftliche Begleitung mit empirischer Evaluation von spezifischen Angeboten erscheint […] notwendig, um tiefgründiger bewerten zu können, ob und inwiefern tatsächlich positive oder vielleicht sogar negative Effekte für die verschiedenen Beteiligten entstehen“ (Taddicken, 2018). Bislang sind Projekte der Vermittlung und der Wissenschaftskommunikation wenig umfangreich erforscht. Für einen Mehrwert auf Seiten sowohl der Praxis als auch der Forschung hinsichtlich theoretischer und wissenschaftlicher Fundierung kann eine solche Begleitung jedoch sehr gewinnbringend sein.

 

 

Quellen

  • Gray, A. (2016). The 10 skill you need to thrive in the Forth Industrial Revolution. Verfügbar unter: https://www.weforum.org/agenda/2016/01/the-10-skills-you-need-to-thrive-in-the-fourth-industrial-revolution/ [13.07.2018].
  • Taddicken, M. 2018. Wissenschaftliche Begleitung von Wissenschaftskommunikation. Retrieves from https://www.wissenschaftskommunikation.de/wissenschaftliche-begleitung-von-wissenschaftskommunikation-17749/ [26.11.2018].

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaften der TU Braunschweig. Im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt sie sich u. a. mit der Wirksamkeit von Hackdays als alternatives Unterrichtsformat mit Blick auf mögliche Einstellungs- und Verhaltensänderung teilnehmender Schülerinnen und Schüler sowie einem theoretischen Modell bezüglich prozessorientierter Wissensvermittlung.