Lehrkräfte im Tüftelfieber
Das Foto auf der Leinwand zeigt Schüler*innen, die emsig an einer Bewässerungsanlage für den Schulgarten arbeiten. „Aber diese Jugendlichen konnten vorher schon programmieren, nicht wahr?“ fragt ein Lehrer erstaunt. „Nein, nein, diese Schüler*innen hatten keine Vorkenntnisse, sie haben bei den Hackdays das erste Mal programmiert“, erwidere ich. So ganz überzeugt scheinen die Teilnehmenden des Make-Your-School-Lehrertrainings aber noch nicht zu sein. Deshalb sollen sie es selbst ausprobieren: Und siehe da, auch ohne Vorkenntnisse haben die Lehrkräfte der Projektschulen in nur zwei Stunden LEDs mithilfe von Mikrocontrollern und Hitzesensoren zum Leuchten gebracht, die Feuchtigkeit eines Tafelschwammes messen oder einen Warnton bei zu starker Trockenheit ertönen lassen.
Die Teilnehmenden sind weder Informatiklehrkräfte noch Hobby-Hacker*innen. Sie unterrichten Fächer wie Erdkunde oder Sport und begeistern sich für die Idee von Hackdays. Deshalb haben sie ihre Schulen für das Projekt angemeldet und setzen im Schuljahr 2018/2019 zum ersten Mal Hackdays um. Um sie bestmöglich auf die Organisation ihrer Veranstaltung vorzubereiten, laden wir sie zum eineinhalbtägigen Lehrkräftetraining nach Wiesbaden ein. Die Trainingslocation ist dabei nicht zufällig gewählt: Im Makerspace Wiesbaden tauchen die Lehrkräfte in die bunte Welt der Maker-Szene ein und erleben hautnah, welch kreative Atmosphäre ein Makerspace hervorruft. Bei einer Führung durch die Räumlichkeiten bestaunen die Lehrkräfte die großen Maschinen, die den Mitgliedern des Makerspaces für die Entwicklung ihrer Projekte zur Verfügung stehen.
Maker Spaces bieten Raum für eigene kreative Projekte
Auch für Jugendliche bieten Makerspaces Möglichkeiten nach den Hackdays an den eigenen Prototypen weiterzuarbeiten. Sie finden dort Gleichgesinnte, denen das Werkeln an eigenen Ideen wichtig ist und im gemeinschaftlichen Sinne Unterstützung bei technischen Problemen geben. Makerspaces gibt es dabei nicht nur in Großstädten, auch in kleineren Städten und ländlichen Gebieten bieten unterschiedliche Räume Werkzeuge und Materialien zum Tüfteln. Insbesondere Bibliotheken entdecken die Maker-Szene zunehmend für sich und richten eigene kleine Maker-Ecken ein.
Nach eineinhalb Tagen kennen die teilnehmenden Lehrkräfte sämtliche Make-Your-School-Materialien vom Ideenfindungsplakat bis zu den Materialkarten, die während der Hackdays zum Einsatz kommen. Mit vielen neuen Eindrücken und dem Handbuch als Leitfaden fahren sie nach dem Training zurück an ihre Schulen. Motiviert starten bereits einige den Vorbereitungsprozess, denn bis zu den ersten Hackdays dauert es bei vielen nicht mehr lange. Ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Vorbereitung und bin gespannt auf die Ideen der Jugendlichen.